Bindungsanalyse (nach einer stillen Geburt…) Teil 1
Gerade komme ich aus einer Bindungsanlyse-Stunde mit einer werdenden Mama. Sie ist in der 34. Schwangerschaftswoche. Ich hab noch Ihre Worte am Schluss der Sitzung im Ohr: „Schön, so schön! Ich genieß das immer so mit der Kleinen in Kontakt zu sein.“
Anja (Name wurde geändert) kommt sein 18 Wochen für Bindungsanalyse Sitzungen zu mir. Begonnen hat alles mit Ihrem Wunsch ihre Angst los zu werden und ein Beziehung zu Ihrem Baby aufzubauen. Letztes Jahr hatte sie eine stille Geburt und die Erinnerung an die Geburt und den Verlust Ihres gar nicht mehr so kleinen Jungen ist noch sehr präsent. Sie traute sich nicht wirklich mit dem kleinen Mädchen, das jetzt in ihr wächst Kontakt aufzunehmen. Was wenn es dieses Mal wieder nicht bleibt? Zusätzlich besucht sie mit Ihrem Mann meinen HypnoBirthing Kurs, der sie beide auf die Geburt vorbereitet und Anja die Angst nimmt.
Hier kommt die Bindungsanalyse ins Spiel, eine faszinierende Möglichkeit, diese einzigartige Zeit während der Schwangerschaft schon zu nützen um diese Beziehung gezielt aufzubauen und zu stärken.
So wie Anja geht es vielen Müttern die ein Kind verloren haben oder aber auch „nur“ lange darauf gewartet haben, dass es endlich mit dem schwanger werden klappt. „Bloß nicht zu früh freuen“ höre ich dann oft in den Gesprächen.
Aber was ist „zu früh“, wann ist der richtige Moment fürs Freuen und den Beziehungsaufbau zum Bauchbewohner, der Bauchbewohnerin gekommen und wie kann die Bindungsanalyse (auch vorgeburtliche Beziehungsförderung genannt) dabei helfen?
Was ist Bindungsanalyse ?
Entwickelt von den ungarischen Psychoanalytikern Jenö Raffai und György Hidas, zielt die Bindungsanalyse darauf ab, Mama und Baby ganz bewusst in Beziehung zu bringen. Dadurch hat das Baby schon währen der Schwangerschaft die Möglichkeit sich als eigenständiges Wesen wahrzunehmen. Dieses Bewusstsein über seine eigene Identität ist sowohl für die Geburt als auch für die Entwicklung des Kindes danach extrem wichtig. Die Frau kann während dieser Stunden in ihre Rolle als Mutter hineinwachsen, wieder lernen den Empfindungen ihres Körpers zu vertrauen und ihre eigene Bindungsmuster reflektieren und daran reifen.
Wie Anja es beschreibt geht es vielen Mamis mit ihren Erfahrungen aus den „Baby-Stunden“. Das Gefühl schon erste Persönlichkeitszüge des Babys kennen zu lernen macht aus dem abstrakten Wissen über einen heranwachsenden Embryo eine reale Person. Für eine reale Person zu der man eine Beziehung hat ist es leichter gut auf sich zu schauen, den Stress zu reduzieren oder auch andere Schritte zu setzen die in der Schwangerschaft und als Vorbereitung aufs Elternsein sinnvoll sind.
In den Baby-Stunden kommt Dein Baby zu Wort :)